In einer Welt, die von Technologie, engen Zeitplänen und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, sehnen sich viele von uns nach einem Zufluchtsort, einer Auszeit vom Alltag. Dabei vergessen wir oft, dass ein solcher Ort gar nicht weit von uns entfernt ist. Die Natur bietet uns diesen friedlichen Rückzugsort, der nicht nur unsere Seele beruhigt, sondern uns auch einlädt, unsere eigenen, oft verschütteten, wilden Seiten zu entdecken. Ein schönes Zitat bringt diese Sehnsucht auf den Punkt: „Wer sein Herz öffnet, um die Natur wieder wilder werden zu lassen, öffnet sein Herz auch dafür, selbst wilder zu werden“.
Lasst wir die Natur wieder wilder werden…
Doch was heisst es eigentlich, die Natur „wilder werden zu lassen“? In einer Zeit, in der die Natur oft als etwas gesehen wird, das kontrolliert und beherrscht werden muss, fordert uns dieses Konzept zu einem Perspektivwechsel heraus. Es bedeutet, die Natur als das zu akzeptieren, was sie ist: unberechenbar, unkontrollierbar und absolut atemberaubend in ihrer authentischen Wildheit. Es bedeutet, Schutzgebiete zu unterstützen, in denen die Natur ihren eigenen Regeln folgen kann, ohne durch menschliche Eingriffe gestört zu werden. Es bedeutet auch, unsere eigenen Gärten und Grünflächen ein wenig „wilder“ werden zu lassen, indem wir einheimische Pflanzen fördern und den Lebensraum für heimische Tierarten verbessern.
Indem wir die Natur in ihrer wilden Form wertschätzen und fördern, schaffen wir nicht nur Raum für biologische Vielfalt und ökologische Belastbarkeit, sondern laden auch ein Stück dieser Wildheit in unser eigenes Leben ein. Wildnis zu erforschen ermutigt uns, Grenzen zu überschreiten, unsere Komfortzonen zu verlassen und die Welt mit neugierigen Augen zu betrachten. Sie lädt uns ein, unsere eigene innere Wildheit zu erkennen und zu umarmen – unsere ungezähmten Träume, unsere tiefsten Instinkte und unsere ungezügelte Freiheit.
… und befreien wir uns selber!
Die Verbindung zwischen der äusseren Wildheit der Natur und unserer inneren Wildheit ist tief und kraftvoll. Wenn wir lernen, in der Natur ohne die Notwendigkeit ständiger Kontrolle zu existieren, können wir auch lernen, uns selbst mit mehr Akzeptanz und weniger Einschränkungen zu begegnen. Dieser Prozess der Selbstfindung und Selbstakzeptanz kann unglaublich befreiend sein und uns auf Wege führen, die wir nie für möglich gehalten hätten.
Die Natur bietet uns einen Raum, in dem keine äusseren Zwänge existieren. In der Wildnis gibt es keinen Zwang zur Perfektion und keine Notwendigkeit, Rollen zu erfüllen. Stattdessen gibt es nur das authentische Selbst und die unendlichen Möglichkeiten, die entstehen, wenn man sich erlaubt, einfach zu sein.
Indem wir die Wildheit der Natur umarmen, lernen wir, uns selbst zu umarmen – mit all unseren Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten und unserer rauen Schönheit. Es ist eine Einladung, mutig zu sein, Risiken einzugehen und das Leben mit einer Leidenschaft zu leben, die nur entstehen kann, wenn wir uns erlauben, ein bisschen wilder zu sein.
Die Lektion der Natur
Die Natur hält eine Lektion für uns alle bereit: In jedem von uns steckt eine ungezähmte, wilde Seite, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Indem wir die Wildheit in der Welt um uns herum fördern, können wir nicht nur die Welt zu einem besseren Ort machen, sondern auch entdecken, wie befreiend es ist, unsere eigene wilde Seite zu leben. Öffnen wir also gemeinsam die Türen unserer Herzen und umarmen wir die äussere und innere Wildheit.
Zitat aus: Charlotte McConaghy: Wo die Wölfe sind